Geschichte:
Die Festungsfront Oder-Warthe, auch bekannt als Międzyrzecz Fortified Region (MRU), ist eine bedeutende Verteidigungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg, die sich im heutigen Polen zwischen den Flüssen Oder und Warthe erstreckt. Errichtet in den 1930er Jahren vom nationalsozialistischen Deutschland, diente die Festung dazu, die östliche Grenze des Dritten Reiches gegen potenzielle Angriffe aus dem Osten zu schützen. Das ca. 100km lange, massive Verteidigungssystem besteht aus einem komplexen Netzwerk von Bunkern, unterirdischen Tunneln und schwer befestigten Panzertürmen, die durch ein Schienensystem verbunden sind.
Planungsphase:
Die Planung dieser Tour gestaltete sich tatsächlich schwieriger als gedacht. Bis vor zwei Jahren war die Bunkeranlage noch frei zugänglich und viele befreundete Geocacher waren bereits zwischen 2015 und 2020 in den Anlagen unterwegs. Ein Nachfragen bezüglich der Eingänge war also sinnlos. Doch immerhin eine GPX-Datei mit möglichen Caches erhielt ich. Jedoch löste dies noch nicht das "rein kommen"-Problem. Also alle Caches durchgeschaut und einige Vorlogger, die bis zu 3 Monaten vor uns da waren, wurden angeschrieben. Von diesen erhielt ich dann die Info, dass es mittlerweile unmöglich ist, ohne eine Führung die Bunkeranlage zu besichtigen. Auch bekam ich verschiedene Kontaktdaten und setze mich letztendlich mit den polnischen Ansprechpartnern in Verbindung, um die restlichen Details abzustimmen. Als Gruppe entschieden wir uns für eine 8h-Führung im Untergrund mit anschließender "Taxifahrt". In der Zwischenzeit setzte (Korbi) sich noch einmal intensiv mit den Geocaches selbst auseinander, um herauszufinden, welche sich INNER- und AUßERHALB der Festungsanlagen befinden.
Die Führung:
Am 31.08.2024 kurz vor 8 Uhr trafen wir auf dem Parkplatz vor dem Festungs- und Fledermausmuseum in Pniewo ein, dieser füllte sich schnell. Punkt 8 Uhr ging es dann rein zur Anmeldung, wo einige Minuten später auch unser Guide Marta dazustieß. Gemeinsam mit ihr gingen wir unsere Planung durch und sie schlug uns dann eine mögliche Wegstrecke vor. Nun ging es auch schon los. Zuerst führte uns Marta durch das kleine Festungsmuseum, wo einige Räume nachgestellt waren, gab uns interessante Informationen mit an die Hand, dehnte die Vorträge, wie von uns gewünscht, nicht zu sehr aus. Nach ca. einer halben Stunde ging es dann zur eigentlichen LP-Anlage. Auch hier ist der Einstieg noch recht touristisch gestaltet: Alles beleuchtet UND GANZ WICHTIG (!!) hier gibt es die letzte Toilette! Nun aber ab in den Untergrund! Damit hatten wir wahrlich nicht gerechnet. Trotz der offiziellen Buchung einer "Führung" hatten wir hier das Gefühl frei unterwegs zu sein, da wir über alles frei entscheiden konnten. Marta war letztendlich für unsere Sicherheit, Gate-Öffnerin, Informantin und Hilfe an unserer Seite. Für alle Militär-Freunde kann ich auch die Rückfahrt im "Taxi" empfehlen. Die Wegstrecke vom Ausgang bis zum Startpunkt beträgt lediglich 1,5km, aber wer hier nochmal etwas Action mag, der kann sich mit einem 71 Jahre alten sowjetischen BTR 152 (gepanzerter Personentransporter) zurückfahren lassen. Der Fahrer macht dann auch noch einen kurzen Abstecher über die Offroad-Piste und gibt da nochmal Vollgas!
Die Dosen:
Hier waren wir sehr froh Marta an unserer Seite zu haben. Sie hatte vorab von ihrem Kollegen Mikolaj noch einige Hinweise zu den versteckten Dosen bekommen. Tatsächlich mussten wir das ein oder andere Mal darauf zurückgreifen, da einige Caches nicht mehr an den ursprünglichen Orten (wie im Hint und Spoilerbild beschrieben) versteckt sind. Ein paar der Geocaches konnten wir nicht finden und manche waren leider nicht mehr zugänglich (weder von Innen, noch von Außen - durch Verfall oder zu viel Wasser). Hinzu kommt, dass natürlich auch ein paar Dosen bei unserer Planung übersehen wurden. An dieser Stelle noch ein kurzer Hinweis: Einige Dosen sind seit längerem deaktiviert, jedoch noch auffindbar! Auch klingen 8h erstmal viel, doch auf 100km gesehen ist dieses Zeitfenster natürlich viel zu kurz, um alle Punkte anzulaufen. Dennoch konnten wir uns am Ende erfolgreich in 9 Dosen verewigen. Wahrscheinlich wäre hier noch der ein oder andere Punkt mehr drin gewesen. Wir waren mit unserem Tagesresultat mehr als zufrieden. 

Fazit:
Am Ende des Tages waren wir müde und kaputt, aber glücklich. Auch empfanden wir die 8h-Tour mit Marta optimal. Sie erzählte uns, dass es wohl noch 2-3 illegale, offene Zugänge gibt, aber man dort durch die eingebauten Gates nicht weit kommt. Von daher würden wir jedem, der effizient Cachen will und nebenbei noch ein paar Informationen zu den Anlagen erhalten mag, eine Führung empfehlen. Auch kennen Marta und Mikolaj nun das Thema Geocaching, unterstützen gerne bei der Suche und können an manchen Stellen auch mit Hinweisen aushelfen. Außerdem seid ihr mit den beiden planungsmäßig frei und könnt selbst bestimmen, wohin ihr wollt.

Fakten und Infos:
Dauer: Ca. 8 h
Länge: 20 - 25 km
Temperatur: ganzjährig bis zu 10° C
Wasserhöhe: bis zu 4 cm, teilweise höher
Sprache: Englisch, Polnisch, Französisch
ECA:
Bequeme und wasserfeste Schuhe
Reißfeste Handschuhe
Jacke, am besten ebenfalls feuchtigkeitsabweisend
Taschenlampe mit ausreichend Akkus
Essen und Trinken
Angel (haben wir nicht benötigt)
Kosten:
Eintrittskarte: Ca. 23,30 € p.P.
zzgl. Guide-Pauschale: Ca. 130 € pro Gruppe (bis zu 15 Personen)
Auf Wunsch Offroad Taxifahrt: Ca. 4,66 € - 7,00 € p.P.
Wichtige Hinweise:
Während des Besichtigungszeitraumes ist es nicht möglich, die Anlage zu verlassen, dass heißt Verpflegung muss für den gewählten Zeitraum ausreichend dabei sein. Ebenfalls ist es nach dem offiziellen Museumsbereich nicht mehr möglich, auf Toilette zu gehen!
Kindern ist der Zutritt einer solchen Führung untersagt (Altersbeschränkung muss nachgefragt werden). Gruppen bis 15 Personen sind möglich, jedoch empfiehlt sich eine Gruppenstärke von 5 Personen, um Wartezeiten zu verringern.
Außerdem gilt in der Anlage bereits ab dem 01. September die Fledermausschutzzeit. Ab diesem Zeitpunkt sind keine Buchungen mehr möglich.
Guides und Museum:
Marta und Mikolaj
Museum MRU Pniewo: https://bunkry.pl

Planungsunterlagen via Mail:
Kontaktiert mich über das unten stehende Formular und ihr erhaltet:
(Aktuell bin ich noch bei der Erstellung, dies kann noch ein paar Tage dauern. Sobald die Unterlagen fertig sind, sende ich euch diese zu.)
Ostwall Lesezeichenleiste 
Lageplan und GC-Übersicht
Kontaktdaten Marta und Mikolaj

Submit
Thank you!
Disclaimer:
Die Recherchen und Informationen wurden im August 2024 gesammelt. Natürlich ist es jederzeit möglich, dass Angebote, örtliche Gegebenheiten, Ansprechpartner, Caches und alle aufgeführten Erfahrungen sich im Laufe der Zeit ändern. Sollten euch Dinge auffallen, die mittlerweile veraltet sind, so könnt ihr mir diese gerne melden und ich aktualisiere diese Seite. Außerdem gibt es viele weitere Veranstalter, die Führungen in den Untergrund anbieten - mit diesen habe ich jedoch keine Erfahrungen sammeln können.

You may also like

Back to Top